Was ich als Sterbe-Doula tue

Als Sterbe-Doula oder Sterbebegleiterin betreue ich Menschen, die unheilbar krank sind, sowie deren Angehörige. Mein Ziel ist es, die letzte Lebensphase so friedvoll, angenehm und würdevoll wie möglich zu gestalten. Dabei ist meine Rolle sehr vielfältig. Ich kann eine Hand sein, die ganz praktisch hilft oder sich tröstend auf einen Arm oder eine Schulter legt. Ich kann wie eine Brücke sein zwischen den verschiedenen Menschen, die sich in der jeweiligen Situation befinden. Ich kann eine Stimme sein für diejenigen, die besser gehört und verstanden werden wollen. Ich kann ein Ohr sein für alle, die gehört werden möchten. Ich kann auch wie ein Möbelstück sein – still, leise, unbeweglich, aber trotzdem hier, einem Zweck dienend, eine Präsenz im Raum, die Kraft und Ruhe spendet.

Wie ich mich als Sterbe-Doula sehe

Ich sehe mich als „Freund am Lebensende“. Als dieser Freund werde ich akzeptieren, nicht urteilen und mich aufrichtig für Euch einsetzen. Ich werde eine mitfühlende Begleiterin sein, die sich um Euch kümmert und akzeptiert, was für Euch gerade wichtig und richtig ist. Ich werde das sein, was Ihr braucht und wollt: die Brücke, die helfende Hand, die befürwortende Stimme, das zuhörende Ohr, die stille Präsenz im Raum. Dass ich der Freund am Lebensende sein darf, sehe ich als große Ehre an – vielleicht als die größte Ehre überhaupt – und ich werde die Stimme des Sterbenden immer als das Wichtigste im Raum ansehen.

Wie ich Sterbe-Doula wurde

Ich glaube, ich war schon immer vom Tod und dem Sterbeprozess sehr fasziniert. Anstatt Angst vor dem Tod zu haben, habe ich ihn immer als einen wesentlichen Teil dieses Lebens gesehen, und so wie die Geburt schön und heilig ist, ist es der Tod auch. Ich habe immer geglaubt, dass unser Geist weiterlebt, hauptsächlich in den Herzen und Köpfen derer, die wir zurücklassen, aber auch auf eine andere magische Weise, die ich nie erklären konnte, von der ich aber sicher bin, dass sie existiert. Ich hatte das große Glück, bei meinem Ehemann zu sein, als er verstarb – etwas, das ich ausführlich in meinem Buch “Wenn Liebe Loslassen bedeutet” beschreibe.

Diese Erfahrung war gleichzeitig die Traurigste und die Schönste in meinem Leben. Traurig war diese Erfahrung, denn so sehr ich auch wusste, dass es Zeit für Paul war zu gehen, weil sein Leben auf so vielen Ebenen zu schmerzhaft für ihn geworden war, wollte ich ihn natürlich für alle Ewigkeit bei mir behalten. Und die schönste Erfahrung war es, weil ich mit meiner Hand auf seinem Herzzentrum bei ihm sitzen und ihm Sicherheit und Liebe für seine letzte Reise geben konnte und ich regelrecht spürte, wie seine Seele nun befreit war von jeglichem Leid. Der Frieden und die Ruhe, die ich direkt nach seinem Tod im Raum spürte, waren einfach wunderschön. Nach Pauls Tod und einiger Zeit, die ich mit meiner eigenen Trauer leben lernen musste, folge ich mich berufen, mit Krebspatienten vor, während und nach ihrer Krankheit, pflegenden Angehörigen und Trauernden zu arbeiten. Ich wusste, dass andere von meiner Erfahrung als alleinige Bezugsperson für Paul und als junge Witwe profitieren würden. Schließlich wandte ich mich an Dr. Cathryn Mannix, pensionierte Palliativmedizinerin in Großbritannien und Autorin des wunderbaren Buches „With The End In Mind“, und obwohl sie mir nicht viel Hoffnung machen konnte, was die Arbeit in einem Krankenhaus anbelangt, berichtete sie mir von der Möglichkeit einer Ausbildung zur Sterbe-Doula, diplomierter Sterbebegleiterin, bei Living Well Dying Well in Großbritannien.

Als Sterbe-Doula einen guten Tod ermöglichen

Während man argumentieren könnte, dass ein guter Tod für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge bedeutet,  glaube ich, dass es für die meisten einen schmerzfreien, komfortablen und würdevollen Tod bedeutet, bei dem die Wünsche der sterbenden Person respektiert und geehrt werden. Pauls Tod war das, was ich einen „guten Tod“ nennen würde, weil er nicht lange leiden musste und die letzten Stunden seines Lebens in tiefer Bewusstlosigkeit verbrachte; es war ein Tod in Ruhe, Frieden und Würde, von fürsorglichen und liebevollen Menschen umgeben. Bis zwei Tage vor seinem Tod hatte ich Paul bei uns zuhause versorgt. Ich war ständig bei ihm gewesen und hatte alles für ihn getan, um es ihm so bequem wie möglich zu machen. Aber irgendwann ging es zuhause nicht mehr. Die letzten zwei Tage seines Lebens verbrachten wir im Krebskrankenhaus, wo Paul die Medikamente bekam, die es ihm ermöglichten, frei von Schmerzen, Atemnot und Ängsten zu sein, bis er schließlich in die tiefe Bewusstlosigkeit fiel. Als Sterbe-Doula oder Sterbebegleiterin helfe ich Sterbenden dabei, einen guten Tod zu erleben. Und ich helfe den Angehörigen, dringend benötigte Unterstützung in einer so schwierigen Zeit zu finden.

Als Sterbe-Doula in der Öffentlichkeitsarbeit

Wir müssen über den Tod sprechen, denn das Sterben geht uns alle etwas an. Wir können nicht davor zurückschrecken, Gespräche darüber vermeiden, so tun, als gäbe es ihn nicht, unser Testament nicht machen, als könnten wir dadurch das Unvermeindliche aufhalten, nicht darüber nachdenken, wo wir am Ende unseres Lebens versorgt werden wollen, denn eines Tages – und wir wissen nicht wann – wird der Tod auch an unsere Tür oder die Tür eines geliebten Menschen klopfen und dann sollten wir vorbereitet sein. Einen Teil meiner Arbeit sehe ich darin, Menschen dazu zu bringen, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen und den Tod zu de-mystifizieren. In unserer heutigen Zeit haben wir den Tod weitesgehend aus unserem Alltag verbannt. Er ist etwas für Ärzte, Pflegepersonal, Krankenhäuser, Hospize und vielleicht noch Pflegeheime. Wir wissen gar nicht mehr, was während eines Sterbeprozesses genau passiert oder wie der Sterbeprozess abläuft. Das ist ganz wichtiges Wissen, dass uns da (beinahe) berlorengegangen ist. Denn das Sterben gehört zum Leben. Wir können es nicht ausblenden. Daher spreche ich auf öffentlichen Veranstaltungen, bei Workshops und Tagungen, in Podcasts und wo immer sonst ich die Gelegenheit bekomme über den Sterbeprozess, den Tod, Palliativmedizin und meine Rolle als Sterbe-Doula.

Was die Zukunft bringt…

Nach Abschluss meiner Ausbildung zur diplomierten Sterbe-Doula begann ich, als Sterbebegleiterin zu arbeiten. In den kommenden sechs Monaten betreute ich vier Familien. Mittlerweile lebe ich in Deutschland. Ich arbeite als Komplementärmedizinerin und Sterbebegleiterin am Marienstift Krankenhaus in Braunschweig, für das Palliativnetz Peine und mit Patienten in meiner privaten Praxis. Ich möchte so bald als möglich meine Tätigkeit als Sterbe-Doula in Braunschweig und den Landkreisen Peine und Hildesheim aufnehmen und eine enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Palliativnetzen herstellen.

Wenn Du gerade einen Sterbenden Angehörigen begleitest, dann buche jetzt einen Termin auf meinem Online-Termin-Kalender für ein kostenfreies, unverbindliches Vorgespräch. Auch wenn Sie gerade in einer Trauerphasen sind, melden Sie sich gern, um sich unterstützen zu lassen auf dem Weg zurück ins Leben.

Wenn Du gerade einen geliebten Menschen verloren hast und Du Dich von Deiner Trauer überwältigt fühlst, dann buche jetzt einen Termin auf meinem Online-Termin-Kalender für ein kostenfreies, unverbindliches Vorgespräch.

Wenn Du gerade einen schwer kranken Angehörigen betreust, dann dann buche jetzt einen Termin auf meinem Online-Termin-Kalender für ein kostenfreies, unverbindliches Vorgespräch.

 

 

 

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